Underground by Kat Richardson

Underground by Kat Richardson

Autor:Kat Richardson [Richardson, Kat]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783641033002
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2009-10-01T22:00:00+00:00


ZWÖLF

Es war neunzehn Uhr, als ich bei den Danzigers klingelte. Sie hatten bereits zu Abend gegessen, und ihr Sohn Brian sollte allmählich ins Bett gebracht werden. Das war an diesem Abend Bens Aufgabe. Mara freute sich, zur Abwechslung einmal einen weiteren Erwachsenen im Haus zu haben, obwohl ich vermutete, dass sie weniger begeistert sein würde, sobald sie den Grund meines Besuches erfuhr.

Seltsamerweise zeigte sich Albert nicht, als ich eintraf. Ich fragte mich, ob er eine Ahnung hatte, warum ich hier war, auch wenn ich mir das kaum vorstellen konnte. Geister konnten, soweit ich wusste, nicht besser Gedanken lesen als andere.

»Harper!«, begrüßte mich Mara. Ihr irischer Akzent ließ meinen Namen wie ein Lachen klingen. »Komm rein, komm rein! Ist schon eine Weile her, dass du das letzte Mal hier warst, nicht wahr?«

Ich trat in den Hausflur. »Ich wurde während der Weihnachtszeit etwas abgelenkt.«

»Überrascht mich nicht.« Sie nahm meine Jacke und hängte sie auf einen Haken, ehe sie mich ins Wohnzimmer führte, wo ein loderndes Feuer im Kamin prasselte. Der Raum roch nach Fichtennadeln. Ich bemerkte einen glitzernden Schleier aus blauer Energie vor dem Kamin und fragte mich, ob der Duft von ihm kam oder ob Mara ihn aus einem anderen Grund dorthingezaubert hatte.

Das Haus der Danzigers wirkte stets ruhiger als andere Orte. Mara war als Hexe in der Lage, magische Überbleibsel zu beseitigen und ihr Heim vor Eindringlingen zu schützen. Allerdings verstand ich noch immer nicht, warum sie Albert nicht verscheucht hatte, als sie hier eingezogen waren. Aber ich schien sowieso die Einzige zu sein, die ihn nicht sonderlich charmant fand.

»Worüber wolltest du mit mir reden?«, fragte Mara und ließ sich auf einem der hellgrünen Sofas nieder, die um den Kamin standen. In ihren roten Locken spiegelte sich das Feuer wider, als ob es von dort käme.

Ich schaute mich um, konnte den Hausgeist jedoch noch immer nirgendwo sehen. »Gibt es eine Möglichkeit, mit dir zu sprechen, ohne dass euer Gast uns zuhören kann?«, wollte ich wissen.

Mara sah mich verblüfft an. »Ja, die gibt es schon. Warum?«

»Ich möchte nichts sagen, solange er zuhören kann. Aber ich brauche dringend deine Hilfe und in gewisser Weise auch seine. Wenn es möglich ist, würde ich gerne gleich mit dir sprechen.«

Mara zuckte gelassen mit den Schultern. »Klar, kein Problem. Wie lange soll das Ganze dauern?«

»Ich glaube, eine halbe Stunde wird ausreichen, um dir alles zu erklären.«

»Gut. Dann ist es ganz leicht.« Sie setzte sich aufrecht hin und stimmte einen leisen Singsang an. Den schimmernd blauen Schleier hatte sie mit einer Fingerspitze zu sich herangezogen und malte damit nun zarte Kringel und Linien in die Luft.

So entstanden Formen, die mich an Kletterpflanzen erinnerten. Mara stand nach einer Weile auf und begann gegen den Uhrzeigersinn um die beiden Sofas herumzulaufen. Noch immer leise singend, fuhr sie mit den Händen durch die Luft, wodurch sich glitzernde blaue Linien bildeten. Die energiegeladenen Kletterpflanzen folgten ihr und wuchsen rasend schnell um die Sofas.

Mara umkreiste sie dreimal. Die leuchtenden, magischen Formen kletterten immer höher und wurden dichter, bis sie schließlich über Maras Kopf hinausragten und anfingen, eine Art Pagode zu bilden.



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